Treibsand – kaum ein anderes Naturphänomen hat es so oft in Filme und Geschichten geschafft, und das stets mit einer überzogenen Darstellung der Gefahr, die von ihm ausgehen soll. Die Vorstellung, in Treibsand zu geraten und dann binnen Minuten vollständig zu versinken, hat sich fest in unserem kollektiven Bewusstsein verankert. Besonders Hollywood hat dieses Bild durch zahlreiche Abenteuer- und Actionfilme geprägt. Doch wie gefährlich ist Treibsand wirklich? Und ist es tatsächlich möglich, vollständig in ihm zu versinken? Die Antwort darauf ist verblüffend und lässt den dramatischen Hollywood-Mythos bröckeln.

Was ist Treibsand eigentlich?

Bevor wir uns der Frage widmen, ob man tatsächlich in Treibsand versinken kann, ist es hilfreich, das Phänomen genauer zu verstehen. Treibsand ist im Wesentlichen ein Gemisch aus Sand, Wasser und Luft. Normalerweise besteht Sand aus festen Partikeln, die miteinander in Kontakt stehen. Wenn jedoch Wasser zwischen diese Partikel gerät, kann der Sand seine Stabilität verlieren und eine Art flüssige Oberfläche bilden. Treibsand entsteht, wenn eine große Menge Wasser in den Sand eindringt und ihn aufweicht, sodass die Körner nicht mehr fest aneinander haften.

Der Grund, warum Menschen (oder Tiere) im Treibsand versinken können, liegt in der Tatsache, dass die Sandpartikel durch die Wassermischung locker werden. Je mehr man sich in diesem Gemisch bewegt, desto mehr Wasser wird zwischen die Sandkörner gepumpt, was die Stabilität weiter verringert und den Eindruck erweckt, man würde in den Sand „hineingesogen“ werden. Doch dieser Prozess hat physikalische Grenzen.

Wie tief kann man tatsächlich versinken?

Der Mythos, dass man bis zum Kopf oder gar vollständig im Treibsand verschwinden könnte, ist stark übertrieben. In der Realität kann man zwar tatsächlich im Treibsand einsinken, aber in den meisten Fällen nur bis zu einer begrenzten Tiefe. In der Regel versinkt man nur bis zu den Knien, manchmal bis zur Hüfte – und das war es dann auch schon. Aber warum? Das liegt an der Dichte des Treibsands. Dieses Gemisch aus Wasser und Sand hat eine höhere Dichte als der menschliche Körper. Das bedeutet, dass der Auftrieb den Körper daran hindert, tiefer zu sinken.

Ein anschauliches Beispiel ist das Schwimmen im Toten Meer, dessen Wasser durch den hohen Salzgehalt ebenfalls sehr dicht ist. Auch hier wird man an die Oberfläche gedrückt und kann nicht ohne weiteres untergehen. Ähnlich verhält es sich mit Treibsand – die Dichte des Gemisches sorgt dafür, dass man nicht tiefer als bis zur Hüfte sinken kann. Vollständiges Versinken, wie es in Filmen gerne dargestellt wird, ist physikalisch nahezu unmöglich.

Wie verhält man sich, wenn man in Treibsand gerät?

Trotz der Entwarnung bezüglich des vollständigen Versinkens kann das Hineingeraten in Treibsand unangenehm und beängstigend sein. Wichtig ist, sich in einer solchen Situation ruhig zu verhalten. Durch hektische Bewegungen oder das hektische Herausziehen der Beine kann man die Lage verschlimmern, da dies den Sand weiter auflockert und das Einsinken verstärken kann. Die beste Strategie besteht darin, langsam und kontrolliert zu handeln. Wer sich flach auf den Rücken legt und versucht, seine Beine vorsichtig herauszuziehen, wird relativ leicht aus dem Treibsand gelangen können. Da der menschliche Körper von Natur aus einen Auftrieb besitzt, hilft es, sich breit zu machen und das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen.

Fazit: Keine Gefahr des vollständigen Versinkens

Die Vorstellung, dass man binnen weniger Minuten komplett im Treibsand versinken und daran sterben könnte, gehört ins Reich der Mythen und Fiktionen. Zwar kann Treibsand durchaus gefährlich sein, besonders wenn man in einer abgelegenen Gegend festsitzt oder in Panik gerät, doch die Gefahr, vollständig in ihm zu verschwinden, besteht nicht. Hollywood hat in diesem Punkt stark übertrieben und ein Bild geschaffen, das mit der Realität wenig zu tun hat. Stattdessen ist das Versinken auf maximal Hüfttiefe begrenzt, und mit der richtigen Technik kann man sich in der Regel ohne fremde Hilfe befreien.

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